Die Chronik von KZV B2

Dank der noch aus der Gründerzeit vorhandenen Protokollbücher war es möglich den Werdegang des Kaninchenzuchtvereins B 2 München-Aubing e.V. vormals München-Neuhausen e.V. aufzuzeigen und die Geschichte des Vereins zu dokumentieren.

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Die Gründung

Der Kaninchenzuchtverein wurde unter dem Namen München-Neuhausen am 22. Januar 1912 gegründet. Eisenbahner waren es, die sich zusammengefunden hatten um im Sinne des Gründers des Verbandes Bayerischer Kaninchenzüchter, Fritz Aichele, der Rassekaninchenzucht zu ihrem Recht zu verhelfen.

Die Gründungsmitglieder:

Mühlbauer, Nicolaus

Senft, Anton

Stierer, Jakob

Gleixauer, Georg

Rauch, Martin

Kamleitner, Andreas

Gremmer, Alois

Früchtl, Wolfgang

Dauterer, Anton

Riegel, Johann

Ruhland, Michael

Gleixner, Michael

Schwarz, Johann

Meißner, Friedrich

Stückler, Marinus

Schmidt, Josef

Weglehner, Sebastian

Dangl, Wilhelm

Ertl, Josef

Maier, Franz

Noch im Gründungsjahr erreichte der neu gegründete Verein die Zahl von 71 Mitgliedern.

Die erste Vorstandschaft:

1. Vorstand:

Mühlbauer, Nicolaus

2. Vorstand:

Rauch, Martin

1. Kassier:

Stierer, Jakob

2. Kassier:

Kamleitner, Andreas

1. Schriftführer:

Senft, Anton

2. Schriftführer:

Gleixauer, Georg

Revisoren:

Grenner, Alois
Früchtl, Wolfgang

Viel Energie und Zusammenhalt war notwendig, etwas noch nicht Vorhandenes, nämlich eine Zuchtanlage, zu schaffen und nur dem eisernen Willen von Vorstand Nicolaus Mühlbauer war es zu verdanken, dass die Suche nach einem passenden Vereinsgelände erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Nach mehrmaligen Anläufen, selbst das königliche Ministerium wurde nicht verschont, war es endlich so weit. Die Reichsbahndirektion München hatte mit dem Verein ein Einsehen und gab ein Gelände zwischen dem Hirschgarten und den Rangiergleisen in Laim zur Errichtung einer Zuchtanlage frei. Das Grundstück hatte eine Größe von ca. 8 Tagwerk. Um die Zuchtanlage und den notwendigen Heustadel  zu errichten, standen Stangen und Bretter zur Verfügung. Der Pachtzins betrug pro Quadratmeter 7,5 Pfennige.

Drückeberger, die gab es allem Anschein auch damals schon, wurden nach kurzen Debatten verabschiedet, doch hielten sich Ein- und Austritte in etwa die Waage. Die Mitgliederzahl blieb stabil. Leider war dem Verein mit dem zur Verfügung gestellten Gelände keine allzulange Freude gegönnt. Schon 1913 wurde dem Verein seitens der Reichsbahndirektion mit der Begründung Funkenflug rangierender Lokomotiven könnten die Anlage in Brand setzen, gekündigt. Der Gefahr eines Brandes wirkte der Verein bis zu seinem Umzug auf ein neues Gelände, durch Nachtwachen entgegen. Ein neues Vereinsgelände am Birketweg, nahe der Friedenheimer Brücke wurde gegen eine Pacht von 4 Reichsmark pro Tagwerk zur Verfügung gestellt. Es entstanden 15 Zuchtanlagen, wobei nicht unerwähnt bleiben sollte, dass pro Anlage seitens des Vereins 52 Bretter und 23 Riegel verbilligt abgegeben wurden.

Über die eigentliche Zucht von Kaninchen war bis zu diesem Zeitpunkt in den Annalen wenig zu finden. Vermerkt ist lediglich, dass den Haltern von Rammlern pro Monat eine Entschädigung von 1,25 Reichsmark zugestanden wurde.

Als Vereinslokal wurde der Gasthof Merting gefunden, das Vereinsleben konnte nun richtig aufblühen. Weihnachtsfeiern und Faschingsveranstaltungen wurden abgehalten, wobei meist die Mitglieder durch Kaninchenspenden für ein Gemeinschaftsessen beitrugen.

Der Kaninchenbestand wuchs zunehmend und mit ihm die Sorge um die Futterbeschaffung. Es wurden von allen Seiten Heu und Rüben angekauft.

Erstmals ist im Jahre 1914 eine Lokalschau erwähnt, und deren Beschickung beschrieben. Wie es scheint, hatte man schon damals die Qual der Wahl mit der Preisrichternominierung, doch erhielt letztendlich Preisrichter Fritz Aichele den Vorzug. Bewertet wurde nach dem neuen „Bayerischen Standard“. Leider ist nicht überliefert welche Rassen überhaupt gezüchtet bzw. ausgestellt wurden.


Die Zeit von 1914 – 1945

Der 1. Weltkrieg war ausgebrochen und der 1. Vorstand, Zfr. Mühlbauer, musste seine Pflicht als Soldat erfüllen. Nach seiner Rückkehr vom Frontdienst, im Januar 1916, ernannte ihn der Verein zum Ehrenvorsitzenden.

Dem Verein beigetreten war in den Kriegsjahren auch ihre königliche Hoheit Prinzessin Hildegard von Bayern. Ihr wurde selbstverständlich die Ehrenmitgliedschaft angetragen. Die Zucht betreffend brachte sie neue Ideen ein, indem sie 20 Reichsmark spendete dafür aber den Kauf einer Alaska-Häsin voraussetzte. Wie sie meinte, sollte diese im Jahr drei Würfe mit je sechs Jungen zur  Welt bringen. Eine resolute Dame, wie es den Anschein hat.

Zum 1. Vorstand war zwischenzeitig Friedrich Meißner gewählt. Das Futtergeld wurde erhöht, und so erhielten die Züchter großer Rassen 3 Reichsmark, die Züchter kleiner Rassen 2,50 Reichsmark als Zuschuß.

In der Zeit der Kriegsjahre aber auch der Nachkriegsjahre waren Schlachtkaninchen sehr gefragt, der Andrang an Neumitgliedern groß. Es konnten jedoch nur Mitglieder aufgenommen werden soweit sie keine Futterplätze beanspruchten. Erneut trat in diesen Jahren Prinzessin Hildegard auf den Plan, stiftete dem Verein eine Angora-Häsin und regte den Kauf eines Blauen Wiener-Rammlers an.

In den Zeiten der Not ging damals auch  der „Kaninchenklau“ um. Nachtwachen wurden aufgestellt, wobei auch die Frauen nicht davor verschont blieben, um dem Diebesgesindel Einhalt zu gebieten.

Die Wirren des Krieges führten auch im Verein zu so manchen Unregelmäßigkeiten. Ein Schiedsgericht wurde ins Leben gerufen, das sich aus den Mitgliedern Hirschvogel, Pointner, Mitterer, Freml und Lankes zusammensetzte. Die Vereinsruhe und -ordnung wurde wieder hergestellt, was ihre königliche Hoheit so erfreute, dass sie spontan ein Gelbsilber-Pärchen stiftete.

Die Vereinskasse hatte mittlerweile einen Betrag von 1.457,37 Reichsmark auf der Haben-Seite. So war es nicht verwunderlich, dass man dem Bezirksverein, der zu diesem Zeitpunkt ein großes Defizit in der Kasse hatte, mit einer Spende unter die Arme griff.

1920 erfolgte die Wahl einer neuen Vorstandschaft an deren Spitze Zfr. Sonnauer gewählt wurde. 1. Kassier wurde Zfr. Landsdorfer und Schriftführer Zfr. Biersack. Die Nahrungsgrundlage für Mensch und Tier verschlechterte sich grundlegend, und so machten sich neben Kaninchen auf dem Vereinsgelände auch Milchschafe und Ziegen breit. Zu den Quartalsversammlungen wurden Schlachtkaninchen gestiftet um diese zu einem Gemeinschaftsessen zu verarbeiten. Dass sich diese Nahrungsquelle herumsprach liegt auf der Hand. Es ist daher zu verstehen, dass die Zahl der Mitglieder auf 176 Personen anwuchs.


Im Jahre 1922 übernahm Zfr. Lämmlein die Geschäfte des 1. Vereinsvorsitzenden. Mit dem Verein ging es bergauf. 1926 wurde eine Standarte gekauft. Der Patenverein „Einigkeit München-Schwabing“ feierte sein 20jähriges Stiftungsfest, wobei anzumerken ist, dass gegenseitige Besuche fast zur Tagesordnung wurden.

Eine Tierzählung die innerhalb des Vereins 1927 stattfand, führte zu folgendem Ergebnis: Kaninchen 255 Alttiere, 793 Jungtiere; 63 Ziegen, 7 Schweine, 480 Hühner, 310 Tauben und 152 Gänse und Enten. Wie man feststellte waren alle Tiere in guter Verfassung. Den Tierhaltern wurde Dank und Anerkennung zuteil.

Um nun auch an überregionalen Ausstellungen teilnehmen zu können, wurde die erste Tätozange gekauft. Wie man den Aufzeichnungen aus dem Jahre 1929 entnehmen kann stand zu diesem Zeitpunkt der Verein aus München-Neuhausen, was die Zucht von Kaninchen betrifft, innerhalb Bayerns an erster Stelle. Der Verein war zwischenzeitig auch in Augsburg bekannt, und so wurde er Patenverein bei der Standarten-Enthüllung des Vereins Kriegshaber-Augsburg.

Man hatte zwischenzeitig das Vereinslokal gewechselt und war jetzt beim „Goldenen Hirschen“ untergebracht. Neben den üblichen Feiern des Jahresablaufes war es hier auch möglich Ausstellungen abzuhalten. Die Zeiten waren schlecht, die Arbeitslosigkeit groß. Um arbeitslose Vereinsmitglieder etwas zu unterstützen kamen bei einem Spendenaufruf 40 Schlachtkaninchen und 28 Reichsmark zusammen. Auch wurden Armen- und Kinderspeisungen durchgeführt.

Es wurde eine Frauengruppe, die sich damals als eigenständige Organisation etablierte, ins Leben gerufen. Zwistigkeiten mit dem Hauptverein blieben leider nicht aus. Für einen Unkostenbeitrag von 5 Reichsmark für drei Tage wurde einigen Frauen die Gelegenheit zur Teilnahme an einem Pelznähkurs gegeben.

Im Zuge der von der nationalsozialistischen Reichsregierung angeordneten Gleichschaltung der Verbände und Vereine wurde der Landesverband Bayerischer Kaninchenzüchter am 24. Mai 1933 in den neuerrichteten Reichsverband Deutscher Kleintierzüchter eingegliedert. Durch den Vorsitzenden des Reichsverbandes Deutscher Kleintierzüchter, Karl Vetter, wurde am 02. September 1933 in München die Gleichschaltung des Landesverbandes Bayerischer Kaninchenzüchter vollzogen. Weisungen zur Durchführung der Gleichschaltung von Kreis-, Bezirks- und Ortsvereinen wurden ausgegeben. Wenngleich diese neue Einrichtung nicht von allen gutgeheißen werden konnte, so hatte sie dennoch auch eine gute Seite, denn den Verpächtern wurde untersagt Kleintierzuchtvereinen angepachtete Gründe zu kündigen. Es erfolgte eine Namensänderung und so wurde aus dem KZV München-Neuhausen der „Kaninchenzuchtverein B 214 München-Neuhausen Reichsfachgruppe“. Zu dieser Zeit waren unter den eingetragenen Mitgliedern des Vereins 41 Reichsbahn- und 40 Reichspostangehörige.

Bis zum Jahre 1943 fehlen leider jegliche Aufzeichnungen über das Vereinsgeschehen, doch scheinen die Zfr. Lämmlein (Vorsitzender), Landsdorfer (Kassier) und Mooser (Schriftführer) die Geschicke des Vereins gut über die Runden gebracht zu haben.

Die Kriegsjahre trafen den Verein hart. Man brauchte Genehmigungen zur Abhaltung der Versammlungen, aber u.a. auch zum Ankauf von Saatkartoffeln. Die Ernte derselben musste letztendlich dann zum Großteil wieder an Bombengeschädigte abgeliefert werden. Obst, eingemachte Früchte und Felle waren für das Winterhilfswerk zu spenden. Schlachtkaninchen gingen gegen eine geringe Bezahlung an eine Werkskantine oder als Spende auch an Lazarette. Wie den Vereinsaufzeichnungen entnommen werden kann, haben auf diese Weise allein aus dem Kreis Oberbayern 30 Zentner Fleisch den Besitzer gewechselt. Parteispitzel, und diese natürlich auch aus der eigenen Organisation, waren allgegenwärtig, so dass eine Schlachtung für eigene Zwecke nahezu unmöglich war. Es war ja Krieg und die Zeiten wurden immer schwieriger.
 

Der Wiederaufbau des Vereins und die Zeit von 1945 – 2002

Von Mai bis Oktober 1945 ruhte in Deutschland jede Vereinstätigkeit, dann wurden wieder schrittweise sogenannte lizenzierte Organisationen zugelassen. Im November 1945 bestellte man für die Verbände und Vereine kommissarische Beauftragte, deren Wirken jedoch von der Militärregierung genehmigt sein musste.

Am 06. Januar 1946 fand im Vereinslokal des Kaninchenzuchtvereins München-Schwabing eine erste Versammlung des Verbandes Bayerischer Kaninchenzüchter statt, zu der alle Vereinsvorsitzenden aus München und Umgebung eingeladen waren. Im März 1946 fand die erste Jahresversammlung des nun unter der Bezeichnung Kaninchenzuchtverein B 2 München-Neuhausen geführten Vereins. Eine neue Vorstandschaft wurde gewählt, die sich wie folgt zusammensetzte:

1. Vorstand: Lämmlein; 2. Vorstand: Josef Seisenberger; 1. Kassier: Landsdorfer; 2. Kassier: Schardt; 1. Schriftführer: Josef Drittenthaler; 2. Schriftführer: Rosenhammer.

Begrüßt wurden bei dieser Versammlung alle glücklich heimgekehrten Krieger des 2. Weltkrieges und man gedachte der gefallenen und in Gefangenschaft geratenen oder im Bombenhagel umgekommenen Mitglieder.

Trotz der Schwierigkeiten des Neuanfangs, der Verein musste sich, da die Anlage am Birketweg in Neuhausen weitgehend durch Bomben zerstört war, eine neue Bleibe suchen. Man fand sie an der Reußensteinstraße in München-Aubing. Eine neue Zuchtanlage mit eigenem Vereinsheim wurde errichtet.

Bei der im März 1951 einberufenen Generalversammlung wurde Josef Seisenberger zum 1. Vereinsvorsitzenden gewählt. Zfr. Lämmlein wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Im Juli 1952 feierte der KZV B 2 sein 40jähriges Gründungsfest. Vorstand Josef Seisenberger hielt in seiner Festrede u.a. Rückschau auf die Zeit seit der Gründung. Die Festlichkeiten gaben zugleich die Möglichkeit Mitglieder auszuzeichnen,  die sich durch Durchhaltevermögen und Treue im Verein hervorgetan hatten. Ehrenvorsitzender Lämmlein wurde zum Ehrenmitglied des Kreisverbandes ernannt und erhielt die Goldene Ehrennadel mit der auch die Zfr. Landsdorfer, Dauterer, Mooser und Ehrenmitglied Meissner ausgezeichnet wurden. Die Silberne Vereinsnadel ging an die Zfr. Saal und Bremer.

Im Jahre 1956 verzeichnete man einen relativ großen Rückgang der Mitgliederzahl, was mit Sicherheit auf den Umzug in die heutige Anlage zurückzuführen war. Viele der Mitglieder wohnten in der Stadt und insbesondere Älteren wurde die Fahrt nach Aubing zu beschwerlich. So bildeten zu dieser Zeit 53 Mitglieder, darunter 4 Ehrenmitglieder den Stamm des KZV B2. Werbung für die Kaninchenzucht war, da nur noch wenige Züchter in der Anlage verblieben, angesagt und hatte in nächster Zeit Vorrang. Neben den Brüdern Josef und Hans Seisenberger, die zu dieser Zeit, die Zucht betreffend, das Aushängeschild des Vereins waren, sollte man Zfr. Konrad mit seinen Angorakaninchen nicht vergessen.

Im November 1958 feierte Ehrenmitglied Landsdorfer sein 80. Wiegenfest. Der Verein überbrachte einen Geschenkkorb. Die Goldene Fritz-Aichele-Nadel war der Dank für 45 Jahre Vereinstreue.

Im Januar 1959 trat Josef Drittenthaler in die Führung des Vereins ein. Er wurde zum 2. Vorsitzenden gewählt. In diese Zeit fällt auch der Versuch das jetzige Vereinsgelände der Deutschen Bundesbahn abzukaufen, doch leider mit negativem Ergebnis.

Die Sommer-Ausstellungen beim B 2 wurden zu einer festen Einrichtung, war doch die Anlage dafür geradezu prädestiniert. Neue Züchter fanden sich.

Josef Drittenthaler, der sich mittlerweile als 2. Vorstand und jahrelanger Wirtschaftsführer unentbehrlich gemacht hatte, wurde zu seiner Silberhochzeit mit einer Roten Neuseeländer-Häsin überrascht. Maibaum richten, Muttertags- und Weihnachtsfeiern vorbereiten, dies waren Feste, die den Stempel von Josef Drittenthaler trugen.  Und wenn man bedenkt mit welch schlechtem Material damals aus Sparsamkeitsgründen die Festzelte errichtet werden mussten und unser Josef Drittenthaler doch immer den richtigen Dreh fand, so kann man nur sagen „Hab Dank dafür“.

Dem Chronisten sei es erlaubt an dieser Stelle festzustellen, dass in dieser Zeit Vorstand Josef Seisenberger unbeirrbar seinen Weg ging, wenngleich so mancher Kassier und Schriftführer auf der Strecke blieben.

1961 traten die Mitglieder Wolfgruber und Kurt Lech in die Führung des Vereins ein. Dessen ungeachtet war jedoch der uneingeschränkte Führungsstil von Sepp Seisenberger zu spüren. Indem Zfr. Seisenberger auch als Preisrichter fungierte wurden für auswärtige Ausstellungen die Vereinstiere einer Tischbewertung unterzogen. Dies war gut so, konnten doch die Züchter aus berufenem Munde erfahren, ob ihre Tiere den Standardforderungen gerecht waren. Es waren dies richtige Lehrstunden unseres Vorstands und Preisrichters. Auf Grund seiner Vorstandstätigkeit im Kaninchenzuchtverein B 2, seiner Tätigkeit als Preisrichter im KV München-Stadt und seiner Berufung zum Bezirkskassier wurde Josef Seisenberger 1965 zum Ehrenmitglied des Kreisvereins ernannt und zudem mit der Silbernen Ehrennadel des Bezirksverbandes geehrt.

Der Trend bezüglich Mitgliederzahl, 1969 waren es 71, war wieder steigend, und so blieben Erweiterungsarbeiten im Vereinsgelände nicht aus. In diesem Jahr ernannte die Vereinsführung Zfr. Hans Bremer, der als Zuchtbuchführer dem Verein jahrelang die Treue hielt, zum Ehrenmitglied. Im Oktober desselben Jahres tritt überraschend Kassier Wolfguber von seinem Amt zurück und überlässt dem damaligen 2. Kassier Albert Löblein die Finanzgeschäfte.

Im April 1972 legt der 2. Vorstand Josef Drittenthaler nach jahrelangen Kämpfen um das Vereinsgeschehen sein Amt nieder. Er wird zum Ehrenmitglied ernannt. Die gleiche Ehre wird auch Zfr. Jakob Eckl zuteil, der sich ebenfalls große Verdienste um den Verein erworben hatte. Als 2. Vorsitzenden wählt die Versammlung Wilhelm Jung. Zfr. Kurt Lech, der was sein Amt als Schriftführer betrifft, vom Juni 1970 bis April 1972 eine wie er selbst schreibt, Ruhepause eingelegt hatte, trat wieder in sein Amt ein.

24 Jahre hatte Zfr. Josef Seisenberger das Amt des 1. Vereinsvorsitzenden bekleidet, bis er im Februar 1975 dieses Amt niederlegte. Es war eine lange, schwere, aber auch schöne Zeit. Sein Durchhaltevermögen, es gab auch Gegenspieler im Verein, ist heute noch bei den älteren Vereinsmitgliedern in guter Erinnerung. Sein Wirken hatte mit der Erstellung der Zuchtanlage in Aubing-Ost seinen Höhepunkt gefunden. Josef Seisenberger war als Preisrichter selbst über die bayerischen Landesgrenzen hinaus bekannt. Er erhielt im Rahmen eines Züchtertreffens vom Österreichischen Kaninchenzuchtverband die Goldene Ehrennadel überreicht. Mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden des KZB B 2 wurde sein Werk seitens des Vereins gekrönt. Der Verband Bayerischer Kaninchenzüchter ernennt Josef Seisenberger 1984 zum Ehrenmitglied.

Zfr. Wilhelm Jung übernahm den Vorsitz im Verein, musste jedoch aus familiären Gründen 1976 seinen Rücktritt erklären. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass die Gründung der noch heute bestehenden Jugendgruppe in seine Amtszeit fiel.

Der Verein musste wieder auf Vorstandssuche gehen und fand in Josef Nitsch den richtigen Mann. Er wurde 1976 gewählt und durch die Generalversammlung bestätigt. 2. Vorsitzender war zu diesem Zeitpunkt Walter Groß, der es immer wieder verstand die Leute anzuspornen wenn es notwendig erschien.

In den Folgejahren verlief das Vereinsleben in ruhigen, geordneten Bahnen. Die Kaninchenzucht hatte wieder Vorrang und so konnte Zuchtwart Alfons Gartmayr, der dieses Amt 1979 von seinem langjährigen, engagierten Vorgänger Anderl Penker übernahm, für das Zuchtjahr 1979 die Zucht von 232 Rassekaninchen melden. Im Verein wurde im Berichtsjahr von 17 Züchtern, darunter 4 Jungzüchter, in 12 anerkannten Rassen gezüchtet.

Im Jahre 1981 setzte sich die Vereinsvorstandschaft wie folgt zusammen: 1. Vorstand Josef Nitsch, 2. Vorstand Walter Groß, 1. Kassier Albert Löblein, 2. Kassier Klaus Kannacher, 1. Schriftführer Kurt Lech, 2. Schriftführer Manfred Bauer, Zuchtwart Alfons Gartmayr, Jugendobmann Walter Kuhnt, Tötomeister Waldemar Strauß. Für Manfred Bauer (Schriftführer) und Alfons Gartmayr (Zuchtwart) erfolgt die Wahl in den Ausschuss des Kreisvereins München-Stadt.

Auch wenn der Wettergott nicht so recht mitspielte, gelang dem KZV B 2 im Juli 1982 anlässlich seiner 70 Jahre zurückliegenden Gründung ein großartiges Fest zu feiern. Der Verein kann jetzt auf 107 Mitglieder bauen. Die Tendenz ist weiter steigend. Fachvorträge von Zuchtwart Gartmayr über Zucht, Aufzucht und Haltung von Kaninchen und allem was noch zu diesem weitläufigem Thema gehört bereichern die monatlichen Versammlungen und tragen, die sich einstellenden Erfolge zeigen es, zur Zuchtverbesserung bei. Eine sogenannte Herbstschau wird ins Leben gerufen und wird künftig den Veranstaltungskalender des Vereins zusätzlich bereichern. Vereinsvorsitzender Josef Nitsch übernimmt nun auch im Kreisverein München-Stadt den Vorsitz.

Mit Walter Groß verliert der Verein im Jahr 1983 nicht nur seinen 2. Vorstand, sondern mit ihm auch einen treuen und stets hilfsbereiten Freund. Auch von Zfr. und Ehrenmitglied Jakob Eckl muss der Verein für immer Abschied nehmen. Die fest in den Jahresablauf eingebundenen Veranstaltungen wie Ostereiersuchen für unsere Kinder, Maifeier, Muttertags- und Vatertagsfeiern, das Sommerfest mit Kaninchenschau, das bereits erwähnte Herbstfest mit Vereinsschau und vor allem die schönen besinnlichen Weihnachtsfeiern tragen viel zu einer guten Gemeinschaft bei. Manfred Bauer übernimmt das Amt des 2. Vereinsvorstands, Erika Bauer wird zur 2. Schriftführerin gewählt. Alfons Gartmayr übernimmt im Bezirksverband Oberbayern das Amt des 1. Schriftführers.

Am Vereinsheim werden in der Folgezeit unter reger Mitarbeit von Vereinsmitgliedern Umbauten und Verschönerungsarbeiten durchgeführt. Auch unser Ehrenvorstand Sepp Seisenberger greift noch immer kräftig mit ins Vereinsgeschehen ein. 1986 wird Alfons Gartmayr in die Vorstandschaft des Verbandes Bayerischer Kaninchenzüchter gewählt.

Am 05.07.1987 begeht der Verein sein 75jähriges Gründungsfest. Großzügige Spenden von Mitgliedern und ein erheblicher Betrag aus der Vereinskasse ermöglichen die Anschaffung einer Vereinsfahne. Die feierliche Weihe findet in der Pfarrkirche St. Quirin in Aubing statt. Als Fahnenmutter wird Ingrid Kannacher ausersehen. Ihr zur Seite stehen als Fahnenjungfrauen Angelika Sowa, Claudia Lech, Barbara Gartmayr und Svenja Kannacher. Die Fahnenabordnung bilden Fritz Lech, Josef Bauer und Johann Meindl. Im feierlichen Festzug der sich von der Kirche zum Kriegerdenkmal, dort wird zu Ehren der Verstorbenen und Gefallenen ein Kranz niedergelegt, und weiter zum Vereinsplatz bewegt, wird letztmalig auch die bisherige Vereinsstandarte mitgetragen.

Für unseren Ehrenvorsitzenden Josef Seisenberger bedeutet das Jahr 1988 sein 50. Mitgliedsjahr im B 2, was der Verein mit Urkunde und Treuegeschenk gebührend anerkennt.

Der Tod von Kurt Lech im Juli 1989 bedeutet für den Verein einen großen Verlust. War er doch einer der großen Stützen des Vereins. Nicht minder schwer trifft den Verein die Nachricht vom Tode seines allseits beliebten und geschätzten 2. Ehrenvorsitzenden Josef Drittenthaler am 17.03.1990.

In Würdigung seiner Verdienste um die Deutsche Rassekaninchenzucht ernennt der Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter im Juni 1990 Alfons Gartmayr zum Meister der Deutschen Kaninchenzucht. U.a. war Alfons Gartmayr in den zurückliegenden Jahren Kontaktmann für den Bereich des ZDK für die Europaschauen in Belgrad (Jugoslawien) und Wels (Österreich).

Bei wunderschönem Sommerwetter begeht  1992 der KZV B 2 sein 80jähriges Jubelfest.

Nach 24 Amtsjahren legt Kassier Albert Löblein im Januar 1993 sein Ehrenamt nieder. Als seinen Nachfolger bestimmt die Versammlung Willi Bruckmoser. Um den Verein noch mehr in das lokale Vereinsgeschehen von Aubing einbinden zu können, erfolgt die Umbenennung des Vereins in Kaninchenzuchtverein B 2 München-Aubing. Der Verein zählt zu diesem Zeitpunkt 144 Mitglieder.

Im Januar 1994 ernennt der Kaninchenzuchtverein seinen ehemaligen 1. Kassier für dessen langjährige Vereinstätigkeit zum Ehrenmitglied.

Josef Nitsch, seit 1976 1. Vorsitzender des Vereins, legt im Januar 1995 sein Amt in jüngere Hände. Als 1. Vorsitzenden wählt die Versammlung mit Mehrheit Manfred Reis.

Am 25. Mai 1995 ereilt der Tod unseren Ehrenvorsitzenden Josef Seisenberger. Der Verein verliert mit ihm einen großen Förderer der Rassekaninchenzucht der den Verein über viele Klippen zu führen gewusst hatte. Wir werden Josef Seisenberger, der sich auch als Preisrichter einen Namen gemacht hatte, ein ehrendes Andenken bewahren.

Die Vereinsführung bedankt sich bei Josef Nitsch im Januar 1996 mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden. Der Verband Bayerischer Kaninchenzüchter ernennt Erika Bauer zur Altmeisterin im VBK. Die traditionelle Sommerausstellung wird künftig unter dem Namen Josef-Seisenberger-Gedächtnisschau stattfinden. Im Herbst des Jahres erfolgt der Feststellungsbeschluss für die Übergabe der Vereinsanlagen an die Bahn-Landwirtschaft. Dem Verein entstehen hieraus keinerlei Nachteile.

Nach dem Rücktritt der 1. Vereinsschriftführerin Erika Bauer im Jahre 1997 übernimmt Edeltraud Bauer deren bisherige Tätigkeit. Das Amt des Tätomeisters wird Manfred Gareis übertragen. Mit der Ernennung zu Ehrenmitgliedern würdigt der Verein das langjährige Schaffen von Erika Bauer und Walter Kuhnt. Letzterer wird zudem in Anerkennung seiner Verdienste seitens des VBK zum Altmeister erkoren. Im Juli des Jahres erscheint mit „Der Vereinsmaier“ die erste Ausgabe der neu ins Leben gerufenen Vereinszeitschrift.

Im Januar 1998 erfolgt ein erneuter Wechsel an der Vereinsspitze. Johann Knott wird in den kommenden Jahren die Geschicke des Vereins in die Hand nehmen. Der Fuhrpark des Vereins wächst, was den Bau einer Unterstellhalle nach sich zieht.

Im Jahre 1999 reißt der Tod eine große Lücke. Sieben Mitglieder werden zu Grabe getragen. Die Beantragung der Gemeinnützigkeit bedingt eine Änderung der bisherigen Vereinssatzung. Die Gemeinnützigkeit wird schließlich im Jahre 2001 anerkannt.

Mit 171 Mitglieder, 22 davon sind Jugendliche, steigt der KZV B 2 im Jahre 2000 zum mitgliederstärksten Verein innerhalb des Bezirksverbandes Oberbayern auf.

1. Vorstand Johann Knott tritt im Jahre 2001 nicht mehr zu einer Wiederwahl an. Der  bisherige 1. Kassier Willi Bruckmoser wird zu seinem Nachfolger gewählt. Der Part des 1. Vereinskassiers wird Peter Breski übertragen. Nach langjähriger Amtszeit als Zuchtwart des Vereins legt auch Alfons Gartmayr in der Jahreshauptversammlung des Jahres 2001 sein Ehrenamt nieder. Mit Helmut Kuhnt wird ein engagierter Streiter für die Belange der Rassekaninchenzucht im KZV B 2 das Werk seines Vorgängers fortsetzen: Alfons Gartmayr wird im Juli des Jahres die Ernennung zum Ehrenmitglied zuteil. Am 13.12.2001 erreicht uns die traurige Nachricht vom Tode unseres Ehrenvorsitzenden Josef Nitsch. Ehre seinem Andenken.

Als Chronist möchte ich es nicht versäumen, an dieser Stelle allen Respekt zu zollen, die den Verein gegründet haben. Mein Dank und meine Anerkennung gilt denen, die den Verein durch Höhen und Tiefen aber auch durch politische Wirren geführt und zu dem gemacht haben, als das er sich in den Tagen seines Jubelfestes präsentieren darf.